Die Energiewende geht uns alle an

Beilngries (pa) Seit der Atomkatastrophe von Fukushima ist das Wort Energiewende in aller Munde. Dass sich auch die Bürger der Gemeinde Beilngries für dieses Thema interessieren, zeigte die stark besuchte gemeinsame Veranstaltung der Stadt mit dem Verein Energiebündel Kreis Eichstätt.

Über den Aufbau der einzelnen Windkraftanlagen und die sinnvolle Nutzung der Windenergie informierte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Oberbayern, Alexander Hilbig

Als Referenten hatten sich der Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie in Bayern, Alexander Hilbig, der Zweite Vorsitzende des Vereins Energiebündel Kreis Eichstätt e. V., Johann Beck, der Leiter des Arbeitskreises Solarenergie, Martin Beck, und der Steuerberater Albert Meier aus Grampersdorf zur Verfügung gestellt. Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) hieß neben vielen Besuchern und mehreren Stadträten auch den Ersten Vorsitzenden des Vereins Energiebündel, Josef Loderer, willkommen.

„Vielleicht hätten wir uns retten können, aber wir waren zu faul, es ernsthaft anzupacken – und zu kleinkariert.“ Diesen Satz des amerikanischen Schriftstellers Kurt Vonnegut hat der Verein Energiebündel Kreis Eichstätt an den Anfang seiner Homepage ins Internet gestellt. Martin Beck ging zunächst auf den Strom von der Sonne ein und informierte die Besucher über Aktuelles zu Photovoltaikanlagen. Die Sonne habe ein großes Potenzial und das dürfe nicht klein geredet werden, so der Referent. Beck stellte anschließend eine Wirtschaftlichkeitsprognose auf. „Man kann auch Dächer mieten, wenn kein eigenes Dach vorhanden, es zu klein oder ungeeignet ist“, meinte der Leiter des Arbeitskreises Solarenergie. Frauenknecht merkte dazu an, dass sich auch der Beilngrieser Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen damit befassen werde, inwieweit auf städtischen Gebäuden Photovoltaikanlagen installiert werden könnten.

Über das Schwerpunktthema des Abends, die Windenergie, informierte Johann Beck. Der Vizevorsitzende des Vereins ging zunächst auf die Auswahl der Standorte ein. Windkraftanlagen sollten zunächst erst ab einer Höhenlage von über 500 Metern errichtet werden. „Da sieht es in der Großgemeinde Beilngries ja gut aus. Wir erreichen fast überall diesen Wert“, merkte der Referent an. Als weiteren Punkt nannte Beck den Abstand zur Wohnbebauung von 1000 Metern. Dann sei nämlich auch kein Lärmgutachten erforderlich. „Zur Steuerung der Standortfrage ist eine rasche Ausweisung von Windkonzentrationsflächen durch die Kommunen nötig und durch die Bündelung der Anlagen in Form von kleineren bis mittleren Windparks kann ein Wildwuchs in Form von vielen Einzelanlagen vermieden werden“, sagte Beck weiter. Sinnvoll wäre auch eine Abstimmung der besten Standorte innerhalb einer Gemeinde mit Nachbargemeinden.

„Solidarität im Landkreis ist von besonderer Bedeutung. Gemeinden mit guten Windstandorten dürfen sich nicht von dieser Aufgabe ausklinken und über den Klageweg Windkraftnutzung verhindern. Die Energiewende geht uns alle an, veraltete Ideologien müssen auf diesem Gebiet der Vergangenheit angehören“, betonte Beck. Anschließend ging er auf die Vorteile von Windkraftanlagen als Bürgerwindräder und als Genossenschaftswindräder ein. „Dadurch bleibt die Wertschöpfung vor Ort beziehungsweise in der Region. 150 Millionen Euro verschwinden zurzeit noch jährlich bei den Stromversorgern. Das muss nicht sein“, so der Referent. Die Finanzierung sollte über örtliche oder regionale Banken erfolgen und die finanzielle Beteiligung der örtlichen Bevölkerung von Beginn an ebenfalls mit einbezogen werden.

Anschließend stellte Alexander Hilbig einige Modelle von Windkraftanlagen vor. Der Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie in Bayern warb dabei vor allem für große Anlagen bis derzeit 140 Metern und einer Leistung von zirka fünf Megawatt. „Kleinere Anlagen bringen in unserer Gegend aufgrund der Windgeschwindigkeit nicht viel“, sagte der Referent. Der Ertrag liege im Jahr bei etwa fünf Millionen Kilowattstunden. .

Zum Schluss der Informationsveranstaltung schlug Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht die Einrichtung von Arbeitskreisen vor. In einer durchgereichten Liste konnten sich die Besucher zum Mitwirken in solchen Arbeitskreisen eintragen.