Kürzung der Solarförderung?

In aller Munde: die Kürzung der Solarförderung

Wir als Energiebündel Kreis Eichstätt e. V. schließen uns der Meinung des Energiebündel Roth Schwabach zur Kürzung der Solarförderung an:

http://www.energiebuendel-rh-sc.de/presse-informationen/

Hier geht es nicht in erster Linie um die Gewinne. Schon die strategische Verunsicherung von Wirtschaftsakteuren ist einzigartig und ein Skandal.

Hier veröffentlichen wir den Offenen Brief eines betroffenen Handwerkbetriebes an unseren Bundestagsabgeordneten Dr. Reinhard Brandl. Denn hier geht es nicht in erster Linie um die deutschen und chinesischen Modulproduzenten, sondern um Handwerker, Projektentwickler, Landwirte und Privathaushalte, die aktuell in Deutschland Investitionen planen, wenn man sie nur ließe.

An Herrn
Dr. Reinhard Brandl
Mitglied des Deutschen Bundestages
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Schernfeld, 24.02.2012

Sehr geehrter Herr Dr. Brandl,

bisher war unser Kontakt immer sehr angenehm, aber auch noch nie mit einem solch brisanten Thema belastet wie heute. Wirtschaftsminister Rösler hat zusammen mit Umweltminister Röttgen eine Änderung des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) vorgelegt. Die Gesetzesänderung sieht eine massive Kürzung der Solarförderung vor. Im Vergleich zum Dezember 2011 sollen die Fördersätze im Jahr 2012 um bis zu 40 % gesenkt werden. Zusätzlich soll die Größe des deutschen Solarmarktes innerhalb von fünf Jahren um mehr als 75 % reduziert werden (von 7,5 Gigawatt auf 0,9-1,9 Gigawatt).

Wir weisen darauf hin:

  • Im deutschen Solarmarkt sind mehr als 100.000 Menschen beschäftigt. Die überwiegende Zahl davon im Handwerk, so wie bei uns. Ist Ihnen klar, was mit 100.000 Arbeitsplätzen passiert, wenn der Solarmarkt willkürlich um 75 % reduziert wird?
  • Durch die Kostensenkungen der letzten Jahre hat Solarstrom heute die Grenze zur Wirtschaftlichkeit erreicht. Die Gesetzesänderung behindert aktiv den weiteren Ausbau der Solarenergie.
  • Die Eigennutzung des Solarstromes ist die günstigste Form der Erneuerbaren Energien.
  • Solarstrom ist schnell ausbaubar und eine wichtige Säule der Energiewende.
  • Solarer Eigenverbrauch kostet lediglich 8,05 ct/kWh und ist somit DER Billigmacher der Kosten der Energiewende. Daher ist es absolut falsch, Solarstrom aktiv zu verhindern. Der von Herrn Rösler favorisierte offshore-Windstrom kostet mehr als das Doppelte! Wer also wirklich Kosten senken will, der hätte den solaren Eigenverbrauch fördern und anschieben müssen.
  • Wer öffentlich erklärt, den Zielkorridor auf 900-1900 MW zu verändern, der plant die Photovoltaik de facto abzuschaffen. Arbeitsplätze in Handel und Handwerk sind in höchstem Maße gefährdet! Der
    Hinweis auf die hohen Kosten der Photovoltaik ist dabei eine glatte Lüge. Benennen wir es ruhig so offen. Denn wer wirklich Kosten sparen will, der hätte es so leicht gehabt: die Förderung des solaren
    Eigenverbrauchs.
  • Welche Interessenslage Herr Rösler verfolgt, darf sich jeder selbst überlegen. Tatsache ist jedoch, dass er eigenen Interessen tausende Arbeitsplätze opfert. Am härtesten wird dabei das Handwerk getroffen,
    denn im Gegensatz zur Industrie können sie als Handwerker nicht auf andere Ländermärkte ausweichen.

Aber wer weiß – vielleicht hat Herr Rösler den Bogen überspannt. Wir leben schließlich in einer Demokratie –
Gesetze werden nicht von Ministern gemacht, sondern von Bundestagsabgeordneten beschlossen.

  • Wenn Sie der Gesetzesänderung zustimmen, dann sind Sie persönlich dafür verantwortlich, dass hochqualifizierte Handwerker in Ihrem Wahlkreis ihre Arbeit verlieren.
  • Wenn Sie dieser Gesetzesänderung zustimmen, dann sind Sie persönlich für den Ausstieg aus der Solarenergie verantwortlich.
  • Wenn Sie dieser Gesetzesänderung zustimmen, dann sind Sie persönlich für völlig unnötig herbeigeführte Insolvenzen der Solarunternehmen verantwortlich.
  • Wollen Sie das? Wollen Sie wirklich für so etwas die Verantwortung tragen?

Sie können es verhindern. Stimmen Sie gegen die Gesetzesänderung!

Handeln Sie jetzt!

Mit sonnigen und vertrauensvollen Grüßen

 

Martin Beck

 

zusammen mit der Belegschaft eines Betriebes mit 25 Menschen,
von denen 80% mit der Installation von zukunftsträchtigen SonnenStrom-Anlagen beschäftigt sind.